Rückblick: Regionales Vernetzungstreffen Dresden

Brainstorming Recht auf Reparatur
Brainstorming Recht auf Reparatur
Besuch im Zentralwerk
Besuch im Zentralwerk

Das Regio-Vernetzungstreffen im September brachte diesmal Aktive und Initiativen im Osten Deutschlands in Dresden zusammen. Gastgeber war diesmal das Repair Café Dresden & Freital, und so fand die Veranstaltung auch an einem der Reparaturorte statt - im Stadtteilzentrum EMMERS in Pieschen.
Am Vormittag beschäftigte sich die Runde hauptsächlich mit dem Thema "Sicherheit, Haftung und Prüfungsverantwortung beim ehrenamtlichen Reparieren", wozu Wirtschaftsjurist und Sicherheitsingenieur Markus Klar einen Impulsvortrag hielt und gemeinsam mit seinem Kollegen Rechtsanwalt Sven Artopée Fragen der Teilnehmenden beantwortete. Die Präsentation des Vortrags kann hier eingesehen werden [Link folgt].

Nach der Pause und lockerem Austausch untereinander ging es am Nachmittag mit drei Ideenrunden kurzen Ideenrunden und der Vorstellung der Recht-auf-Repratur-Kampagne "Schraube locker" weiter. Hier sind die Ergebnisse der Runden zusammengefasst:

Mit welchen Organisationen oder (kommunalen) Institutionen können Reparatur-Initiativen kooperieren? Worin können diese Kooperationen bestehen?

  • Wertstoffhöfe und Abfallwirtschaftsverbände: z. T. gute Erfahrungen – machen Werbung, geben Geld. Die AbfallberaterInnen sind hier die richtigen Ansprechpersonen.
  • Offene Werkstätten: Nachbau von Ersatzteilen, 3D-Druck!
  • Schulen, Schulausflug einer Klasse zum Repair Café, Reparieren selbst mitgebrachter Gegenstände (Aufsichtspflicht bei Minderjährigen beachten! Sehr betreuungsintensiv)
  • Mit Herstellern und Konstrukteuren: Schwachstellen in Konstruktion thematisieren
  • Second-Hand-Werkstatt/Sozialkaufhaus: Abnehmen und Verwerten überschüssiger Waren, defekter Gegenstände
  • Abholservice von Altgeräten für Privathaushalte – rechtliche Situation? Löst nicht das Problem Wegwerfen/Neukaufen, und v.a. Was geschieht mit den reparierten Geräten?
  • Lagerhaus für Altgeräte – vgl. Schrottplatz für Alt-PKWs zum Ausschlachten und Gewinnen von Ersatzteilen

 

Mit welchen Themen und Angeboten neben dem Reparieren kann mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein geschaffen werden?

  • Bausatzbasteln für Kinder und Jugendliche: Bezug zu selbst hergestellten Objekten, Wertschätzung von Dingen fördern, eigene Fähigkeiten erleben (Problem: Erzeugt neuen "Müll", wenn das Gebaute nicht verwendet wird.)
  • Upcycling-Projekte: Neue Verwedungsmöglichkeiten für Abfallprodukte, fördert Kreativität und handwerkliches Geschick, Verwendungn von anfallendem Schrott im Repair Café, Aufwertung durch neues Design
  • Qualitätsbewusstsein der Gäste vergrößern: Gästen vermitteln, woran sie hochwertige Produkte erkennen und wie sie diese auswählen können
  • Politische Forderungen für mehr Reparatur/Reparierbarkeit kommunizieren und verbreiten, Wege zur Beteiligung aufzeigen
  • Tag der offenen Tür bei anderen Institutionen nutzen, um sich dort zu präsentieren (neue Zielgruppen)
  • Filmvorführungen, z.B. "Welcome to Sodom" oder "Kommen Rührgeräte in den Himmel?" (erm. Lizenz für Reparatur-Initiativen - bei Interesse E-Mail an reparieren@anstiftung.de)
  • Mülltrennung und -vermeidung (Tipp: Kontakt mit AbfallberaterInnen vor Ort!) - Informieren und Aufklären, Projekt Müllfasten / Zero Waste Woche(n)
  • Förderung von unverpackt-Läden – vielleicht auch bei Besorgungen für Reparaturcafé?

 

Wie können wir in den Initaitiven und im Netzwerk Reparatur(anleitung)en dokumentieren und Wissen teilen?

  • Digitale Plattform – Sammlung auf Netzwerkseite oder iFixit?
  • Schlagwortsuche wichtig
  • keine Videos, da nicht durchsuchbar
  • Hoher Aufwand – vielleicht nur Standardreparaturen? Wie kann man diese ermitteln und systematisieren?
  • Arbeitsteilung ermöglichen: Fortschreibbare Texte und Anleitungen
  • Beteiligung über Bewertungssystem fördern
  • Kooperation mit Hochschulen für Datenbanksysteme, Recherche, Aufbereitung
  • Schwierigkeit einer Darstellungsform für Vielfalt unterschiedlicher Reparaturen
  • zu erfassende Daten: Hersteller, Modelnummer, Symptom, Abhilfe, Bildmaterial

 

Daneben informierten Kathrin und Joyce über ihre geplante Kampagne "Schraube locker" und diskutierten mit den TeilnehmerInnen Ideen, wie man auf das Thema Recht auf Reparatur aufmerksam machen kann. Geplant ist eine Aktionskampagne im Rahmen der Repair Café Woche, die mit dem #repairday2018 am 20. Oktober endet. Weitere Informationen, Anregungen und Materialien, wie man sich in diesem Aktionszeitraum engagieren und für ein Recht auf Reparatur einsetzen kann, folgen bald.
Hier geht's zur Online-Petition.

 

Zum Abschluss des Tages besuchte die Gruppe noch das Zentralwerk, eine Kultur- und Wohngenossenschaft mit Künstlerateliers. Einen kurzen Einblick gab es in zwei dort ansässige Projekte, den Chaos Computer Club Dresden und das freie Radio ColoRadio e.V.

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