Elektroseelsorge im Ahrtal: Ein halbes Jahr nach der Flut

Im Juli zerstörte gewaltiges Hochwasser mehrere Orte im Bundesgebiet, vor allem Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren schwer betroffen. Das Ahrtal erlangte traurige Berühmtheit. Bis heute dauern die Aufbauarbeiten an. Im kleinen Ort Walporzheim fanden sich schon kurz nach der Katastrophe Reparierende zusammen, um beschädigte Elektronik wieder in Stand zu setzen - die Elektroseelsorger. Ehrenamtliche aus Reparatur-Initiativen im gesamten Bundesgebiet leiste(te)n Unterstützung, wie zum Beispiel Benjamin Heinemann vom Repair Café Gotha. Im September schrieb er ans Netzwerk Reparatur-Initiativen:

 

“Ich war anfang dieser Woche Woche erneut für zwei Tage in Walporzheim bei den Elektroseelsorgern und habe allein in den beiden Tagen drei Mitglieder kennengelernt, welche auf Grund des Aufrufes im Netzwerk-Newsletter ins Ahrtal gereist sind, um zu unterstützen. Nach Rücksprache mit unserer Orga sind wohl bisher ca. 14 helfende Personen durch den Aufruf dorthin gekommen oder haben sich dafür angemeldet. Einige von ihnen sogar für eine Woche oder länger.
Mit Walter aus Stuttgart, Torsten aus Solingen und Franz aus Niedersachsen habe ich in dieser kurzen Zeit nicht nur drei engagierte Fluthelfer aus verschiedenen Ecken der Republik kennengelernt, sondern auch Freunde gefunden, die genauso ticken wie ich, und denen Hilfsbereitschaft ebenso wichtig ist. Genau dafür ist ein Netzwerk da. Toll, dass in so kurzer Zeit eine solche Resonanz entstand.
Hoffen wir, dass auch zukünftig der Fluss an Helfern nicht abreißt und die Menschen im Ahrtal weiterhin die Unterstützung erhalten, die sie verdienen!”

 

Nach wie vor freuen sich die Elektroseelsorger über tatkräftige Unterstützer*innen:
Für den Einsatz geeignet sind Menschen, die sich mit elektrischen/elektronischen Geräten gut bis sehr gut auskennen und deren Reparaturen eigenständig sicher durchführen können. Es werden derzeit häufig auch Handwerkszeuge wie Bohrmaschinen, Sägen, aber auch größere Maschinen wie Bautrockner u.ä. repariert und geprüft. Eigenes Werkzeug mitzubringen ist hilfreich. Verbrauchsmaterialien und Bauteile sind vor Ort vorhanden oder werden durch Spendenaufrufe besorgt. Aktuell führen die Elektroseelsorger auch Elektroinstallationen in den beschädigten Gebäuden durch (Leitungen erneuern, Kabelschächte fräsen und vergipsen, Verteilungen anklemmen etc…), hierfür werden vor allem an Wochenenden helfende Hände gesucht.

 

Aktuell gilt für alle Mithelfenden 2G+, Anreise nur mit gültigem Schnelltestzertifikat. Für das leibliche Wohl gibt es ein Versorgungszelt. Untergebracht werden Helfer*innen im beheizten 4-Bett-Schlafcontainer oder privat bei Betroffenen im Ort.
Wenn du vor Ort helfen möchtest, schicke eine E-Mail an elektroseelsorger.walporzheim@web.de mit Angaben über mögliche Einsatzbereiche, zeitliche Verfügbarkeit und ob du einen Schlafplatz brauchst. 

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