Reparieren? Für alle!
Schon als das Café kaputt 2014 in Leipzig gegründet wurde, war es den Organisator*innen ein
Anliegen, dass die Initiative ein offener, inklusiver Ort sein sollte. Deshalb setzten sie ihre
Kreativität und ihre Energie nicht nur zum Schrauben an alten Toastern und Stehleuchten ein,
sondern bastelten auch immer wieder daran, den Zugang zu ihren Angeboten für wirklich alle
interessierten Menschen zu erleichtern. Seit 2020 tun sie das mit finanzieller Unterstützung: im
Rahmen des Projekts „Reparieren für alle – die inklusive Öffnung unseres Reparaturcafés auf den
Weg bringen“.
Neben vielen dafür hilfreichen Veränderungen, die im Rahmen des Projekts angepackt werden, ist
daraus auch eine Handreichung entstanden, die anderen Reparatur-Initiativen zur Verfügung steht
und sie dabei unterstützen kann, den eigenen Ort inklusiver zu gestalten. Die Handreichung „Auf dem Weg zum barrierefreien Reparaturcafé“ steht als barrierearme und interaktive PDF auf der
Website zur Verfügung.
Im ersten Schritt stellt sich für das Team vom Café kaputt dabei immer die Frage: Wer kommt noch
nicht so oft zu uns? Weil anfangs nur vereinzelnd Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen oder
lesen können, ins Café kaputt kamen, startete das Team zunächst damit, die Informationen auf der
Website nicht mehr nur in Deutsch anzubieten, sondern in verschiedene Sprachen zu übersetzen:
Inzwischen kann man sich über das Café kaputt auf Englisch, Französisch, Russisch und Arabisch
informieren. Ebenso in leichter Sprache und durch illustrierende Zeichnungen. Auch ein
Gebärdensprach-Video steht auf der Website zum Informieren zu Verfügung. Zusätzlich ist die
Website so gestaltet, dass sie mit einem Screenreader lesbar ist. Den benutzen nämlich
Menschen, die blind oder sehbeeinträchtigt sind, wenn sie eine Website besuchen.
Seit Sommer 2021 steht Menschen mit Behinderung zu den Öffnungszeiten zudem ein eigener
Parkplatz vor dem Café kaputt zur Verfügung. Auf der Website finden sich auch Infos über
barrierefreie Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel in der Nähe sowie die Zugangsmöglichkeiten
in die Reparaturwerkstatt und sanitären Anlagen vor Ort. Auf der Website informiert das Café
kaputt regelmäßig über weitere Vorgehen, die im Rahmen von barrierefreien Zugängen gemacht
werden.
Vielfältig war die Truppe, die das Café kaputt mitgestaltet, schon immer. Durch die bewusste
Ausrichtung darauf, möglichst vielen Menschen eine Teilhabe an den Aktivitäten in der
Reparaturwerkstatt zu ermöglichen, ist auch das eigene Team noch inklusiver geworden mit
Ehrenamtlichen internationaler Herkunft oder neurodivergenten Helfenden. Eine tolle Reise, die
hoffentlich viele Nachahmer*innen findet.
Du möchtest gleich damit anfangen, weißt aber nicht genau, wie?
Ein schnell umzusetzender und unkomplizierter Ansatz ist, in den Kontaktmöglichkeiten z.B. im
Internet anzugeben, an wen sich Menschen mit Fragen zur Barrierefreiheit in eurem Reparaturcafé
wenden können. So signalisiert ihr, dass euch das Thema bewusst ist, und ihr seid den ersten Schritt
schon gegangen. Sinnvoll ist auf jeden Fall, beim Abbau von Barrieren mit Menschen
zusammenzuarbeiten, die von diesen betroffen sind. Gemeinsam auf diesem Weg zu sein, macht
Spaß, bringt euch in Verbindung und sorgt für Wissen aus erster Hand – außerdem ist es meist
leichter und wirksamer, als allen Din-Normen entsprechen zu wollen.