Reparieren mit Corona - neue Wege

Knapp zwei Monate bewegen wir uns nun in einem neuen, noch ungewohnten Zustand, der mehr und mehr zur neuen Realität wird. Nachdem von einem Tag zum anderen alle Reparaturveranstaltungen abgesagt waren, fragen sich nun langsam und mehr und mehr Reparatur-Initiativen: „Wie und wann wollen und können wir weiter reparieren?“

Aufgrund der bislang noch herrschenden Beschränkungen und bundeslandabhängigen ersten Lockerungen wagen wir keine Prognose, ab wann und unter welchen Vorkehrungen wieder Reparatur-Veranstaltungen möglich sein werden. Doch wir möchten euch einige Impulse aus dem Netzwerk mitgeben, wie verschiedene Initiativen mit der neuen Situation umgehen:

 

Unterstützung in der Krise

Die Repair Cafés Oldenburg haben sich kurzerhand umorientiert und statt zum gemeinsamen Reparieren zum Spenden von (alten) Laptops und Stoffen aufgerufen, die zu angekündigten Zeiten abgegeben werden können. Die Ehrenamtlichen reparieren die Laptops und spenden sie an Altenheime, damit die dortigen Bewohner*innen trotz Besuchsverboten Kontakt zu ihren Angehörigen halten können. Aus den Stoffspenden entstanden Behelfsmasken für soziale Einrichtungen.

 

Reparaturberatung digital

Das Repaircafé Aschaffenburg verlegt vorerst die Veranstaltungen ins Internet – so kann zwar nicht gemeinschaftlich repariert werden, aber Menschen erhalten Beratung oder Hilfestellung zur Wartung, bei der Fehlerdiagnose oder bei leichten Reparaturen. Über die PC-Kamera oder das Smartphone wird der Defekt so gut es geht gezeigt, die Reparaturhelfer*in*innen überlegen dann gemeinsam mit den Teilnehmer*innen, welche Wartungsarbeiten oder Reparaturen zuhause selbst durchführbar sind. Das Repaircafé Aschaffenburg nutzt dafür die kostenfreie Software Jitsi, die keine persönlichen Daten aufzeichnet oder überträgt.

 

Auch das Repair Café Stuttgart hat sich auf eine Online-Reparatursprechstunde umgestellt.

Eine regionale Facebook- oder Telegramgruppe kann das Internet nutzen, um Reparaturbedarf und -hilfe vor Ort zusammen zu bringen. Wer so eine Gruppe starten möchte, kann sich gerne an uns wenden und wir informieren weitere Initiativen in eurer Region zur Vernetzung.

 

Füreinander reparieren...

…statt wie sonst miteinander. Ihr könnt die Zeit ohne Veranstaltungen auch nutzen, um euch innerhalb eures Teams mit Reparaturen gegenseitig zu unterstützen. Eine Gruppe Ehrenamtlicher ist ein begrenzter Personenkreis – in diesem Rahmen können Hilfsleistungen mit kontaktloser Übergabe relativ unkompliziert organisiert werden.

 

Reparieren ohne Gäste?

Die Geräte ohne ihre Besitzer*innen zum Reparieren zu bitten – das verhindert zwar das gemeinsame Reparieren, aber das nachbarschaftliche Hilfsangebot kann weiter bestehen. Hier entstehen gerade bei unterschiedlichen Initiativen Ideen: Die Geräte abgeben und wieder abholen lassen (Das Repair-Café in Malsfeld hat hier erprobt, vormittags einen Anmeldungszeitraum online und telefonisch abzuhalten, anschließend im Reparatur-Team die Fälle zu besprechen und zu verteilen - diese wurden dann von einem Mitwirkenden zuhause abgeholt, zum Reparierenden gebracht und anschließend zurückgegeben.) oder umgekehrt - die Geräte im näheren Umkreis mit dem Lastenrad selbst abholen und zurückbringen. Die Besitzer*innen könnten über einen Videoanruf „zugeschaltet“ werden, um die Reparatur zu begleiten und zu verfolgen, dass alles in ihrem Sinne geschieht.

 

In Niedersachsen, dem Bundesland, das die bisher weitreichendsten Lockerungen erlaubt hat, bringen sich einzelne Reparatur-Initiativen bereits wieder in Position und wollen unter Beachtung der behördlichen Auflagen (Abstände, Mund-Nasen-Schutz, Flächendesinfektion,…) die Reparatur-Veranstaltungen wieder aufgreifen:

  • Auch das Repair Café Dresden und Freital trifft Vorbereitungen für künftige Veranstaltungen, hier sind die neuen Vorkehrungen und Teilnahmeregeln zu lesen.
  • Das Reparatur-Café Reichenberg testet im Juni, seine Veranstaltungen bei entsprechenden Temperaturen ins Freie zu Verlagern, mit Zelten gegen eventuellen Regen geschützt. Auf das Caféangebot verzichten beide Gruppen. 
  • In Hannover-Kleefeld melden sich die Gäste künftig an und weden auf drei Zeitabschnitte aufgeteilt, um Häufungen zu vermeiden. Eine ausführliche Fehlerbeschreibung wird bei der Anmelldung abgefragt, um effizient reparieren zu können.

Wie immer gilt: Verständigt euch in eurer Gruppe über mögliche Wege, die ihr alle gemeinsam gut vertreten könnt und verzichtet im Zweifel auch auf manche Angebote. Als ehrenamtliche Projekte seid ihr zu nichts verpflichtet. (Bitte beachtet auch die entsprechenden behördlichen Vorgaben in eurem Bundesland bzw. eurer  Region, bevor ihr wieder in die Planung der Veranstaltungen startet. Unnötige Bußgelder sollten nicht riskiert werden…)

 

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