selbeR.machen - Stiftung Pfefferwerk startet Förderprogramm

Teilnehmende der Auftaktveranstaltung
Teilnehmende der Auftaktveranstaltung "selbeR.machen" am 30.05.2017

"selbeR. machen" - mit dem neuen Programm der Stiftung Pfefferwerk werden Projekte gefördert, die Berliner Jugendlichen Möglichkeiten zum Ausprobieren handwerklich-kreativer Tätigkeiten und das Erlernen praktischer Fertigkeiten eröffnen sollen.

 

Zur Auftaktveranstaltung am 30.05.2017 kamen rund 30 Interessierte von elf Schulen aus mehreren Berliner Bezirken, freien Trägern und aus der Verwaltung auf dem Pfefferberg zu einem Fachgespräch rund um das Thema "Repair-Café & Schule" zusammen, das einen Schwerpunkt des Förderprogramms bildet.

 

 

Tom Hansing hat Margitta Haertel, Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, einige Fragen dazu gestellt:

 

Wie kam die Stiftung Pfefferwerk dazu, sich mit dem Thema „Reparier-Café & Schule“ zu befassen?
Vor ca. zwei Jahren kam die anstiftung mit einer Kooperationsanfrage für die Durchführung des bundesweiten Netzwerktreffens der Reparatur-Initiativen 2015 auf dem Pfefferberg auf uns zu. Da wir unsere Mittel nur für unsere Stiftungszwecke einsetzen können und dort, wo wir unsere Ressourcen hineingeben, gleichzeitig auch ein Bezug zum Arbeitsmarkt bestehen muss, haben wir uns mit dem Konzept beschäftigt und festgestellt, dass es Anknüpfungspunkte geben könnte zu unserem Fokus berufliche Orientierung von benachteiligten Jugendlichen. Und damit lag es nahe, die Brücke in die Schule zu schlagen. Die KollegInnen von der anstiftung bestärkten uns, die Veranstaltung fand statt und glücklicherweise trafen wir dort auch auf einige interessierte Berliner PädagogInnen. Es folgte ein Modellprojekt an der Röntgenschule, jetzt wollen wir den nächsten Schritt angehen.  

 

 

Das Förderprogramm „selbeR.machen“ richtet sich an Sekundarschulen. Weshalb dieser Fokus und welche Ziele verfolgt die Stiftung Pfefferwerk damit?
Mit dem Programm schaffen wir ein Instrument, um noch mehr Projekte fördern zu können, die Berliner Jugendlichen zusätzliche Möglichkeiten zum Ausprobieren handwerklich-kreativer Tätigkeiten bzw. Erlernen praktischer Fähigkeiten bieten und sie bei der beruflichen Orientierung unterstützen. Wir sehen darin eine Möglichkeit, gerade benachteiligten Jugendlichen weitere, vielleicht noch nicht erkundete Wege in den Arbeitsmarkt zu eröffnen. Mehr Chancengerechtigkeit gehört zu den Grundzielen der Stiftung Pfefferwerk. Darüber hinaus geht es uns bei der Förderung solcher Aktivitäten natürlich auch um solche Aspekte wie die Stärkung der Eigeninitiative, Kreativität, (Sozial)kompetenz, nicht zuletzt auch um Nachhaltigkeit, Konsumentenverhalten, schonenderen Umgang mit Ressourcen. Umweltschutz gehört ebenfalls zu unseren Stiftungszwecken.

 

 

In Berlin gibt es über 30 ehrenamtlich organisierte Reparatur-Initiativen. Wie steht die Stiftung Pfefferwerk zu möglichen Kooperationen zwischen Schulen und Initiativen?
Unser Ansatz ist, dass wir den Schulen selbst überlassen, wie sie die Idee des Reparierens konkret mit Leben füllen - das betrifft Format, Anbindung, Ausgestaltung, Schwerpunktsetzung, auch die Wahl der Kooperationspartner. Das Förderprogramm ist entsprechend weit gefasst. Wenn es bei der einen oder anderen Schule zu einer Zusammenarbeit mit bestehenden oder entstehenden Reparatur-Initiativen kommen würde, freuen wir uns, weil da sehr viel Fachkompetenz vorhanden ist.

 

 

WIE ein Projekt das Thema Repariercafé letztlich umsetzen möchte im schulischen Kontext, ist seitens der Stiftung Pfefferwerk nicht festgelegt, d.h. es gibt Platz für Experimente. Wie beurteilen Sie das Potential des Förderprogramms auch obsolet gewordene Vorstellungen von Unterricht „zu reparieren“?
Da bin ich einfach zu wenig mit den konkreten Gegebenheiten an den einzelnen Schulen vertraut, und mit pauschalen Aussagen ist das so eine Sache. Vermutlich machen sich an dieser Stelle aber solche Schulen auf den Weg, wo es engagierte PädagogInnen und SozialarbeiterInnen gibt, die im Interesse ihrer SchülerInnen bereit sind, gewohnte Pfade zu verlassen und Neues anzugehen. Was am Ende wirklich bewegt werden kann, wissen wir aber noch nicht. Positiv anzumerken ist, dass eine dreijährige Laufzeit die Chance auf einen Prozess, Korrekturen, Anpassungen, Weiterentwicklungen bietet. Da sind auch wir als Initiatoren gefragt.

 

Anfang des kommenden Jahres ist eine erste Reflexionsrunde geplant, um in Austausch über die gemachten Erfahrungen zu treten. Wir werden berichten. Eine Liste mit Schulen, die sich mit der Idee Repariercafé befassen, befindet sich im Forum.

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